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SWISS ALPINE 2010 – feg-runners im Höhenrausch

Wenn sich Menschen in größer Höhe aufhalten, hat das bekanntlich Auswirkungen auf die Sinne. Anders kann ich es mir nicht erklären, welcher Gaul mich nach dem Zieleinlauf beim Jungfrau – Marathon im September 2009 auf der Kleinen Scheidegg geritten hat, mich beim härtesten Bergmarathon der Welt, dem Swiss Alpine K 78 über 78 Kilometer und +/- 2260 Höhenmeter anzumelden. Schließlich wollen Träume gelebt und Ziele erreicht werden, man wird ja nicht jünger. Eben! Ende April fand mein ambitioniertes Vorhaben ein jähes Ende. Ausgerechnet beim Genusslauf in Müllheim, einem Halbmarathon mit rund 400 Höhenmetern. Bereits auf den ersten Kilometern bekam ich seltsame Kopfschmerzen. Ich zog den Lauf mit gemäßigtem Tempo bis zum Ende durch. Danach war ich fast vier Wochen lang mit Dauerkopfschmerzen aus dem Leben gerissen. Es folgten verschiedene Arztbesuche bis hin zum MRT. Im Juni dann endlich Entwarnung: Die Kopfschmerzen stellten sich als Stirnhöhlenvereiterung heraus, die bereits abgeklungen war. Als endlich der Befund auf dem Tisch lag, war klar, dass ich in diesem Jahr keinen K 78 bestreiten kann. Laufverbot über mehrere Monate, an einen Marathon ist da nicht mehr zu denken.
Ende Juni unternahmen Axel und ich eine zweitägige Wanderetappe von Hinterzarten über den Feldberg bis zum Stübenwasen. Am zweiten Tag wanderten wir über Belchen und Blauen bis Vogelbach, rund 40 Kilometer. Danach sah die Welt anders aus: Wenn ich an einem Tag 40 Kilometer marschieren kann – mit Gepäck und schweren Wanderstiefeln, dann kann ich das auch mit Joggingschuhen in achteinhalb Stunden laufen. Weshalb mich also nicht vom K 78 auf den K 42 Marathon ummelden? Dass dieser der höchst gelegene Berglauf Europas ist, der über alpine Trails und zwei Pässe – Keschhütte mit 2632 Metern und Scalettapass mit 2606 Metern führt – also ca. 1800 Höhenmeter auf und 1700 Höhenmeter bergab – habe ich irgendwie nicht realisiert. Dagegen sind Feldberg, Belchen und Blauen mit ihren 1400 und 1165 Metern als sanfte Erhebungen zu bezeichnen.
Zusammen mit meiner Laufgruppe, den feg-runners bin ich am Samstag, 31. Juli 2010 beim Swiss Alpine 2010 in Davos gestartet. Alle haben wir gefinished! Sieben Läufer/innern beim K 78, acht beim K 42, einer beim K 31 und sechs beim K 21. Laufend Freunde finden – so lautet das Motto der feg-runners. Als Gruppe haben wir ein geniales Wochenende erlebt, gemeinsam gefiebert, gelitten und gefeiert. Das gemeinsame Erleben von Höhen und Tiefen – denn die hat man während eines solchen Laufes immer – schweisst zusammen. Zuletzt sind die Anstrengungen vergessen und die Freude überwiegt. Den letzten Kilometer bin ich zusammen mit Erika aus Basel gelaufen. Bei Kilometer 15 hat sie vor mir die Kesch-Hütte erreicht. Im Film seht ihr mich zusammen mit Erika im Ziel. Sie ist meine Heldin des Swiss Alpine 2010 K 42. Erika ist 70 – und seht sie euch an, wie frisch und fit sie nach dem Lauf aussieht. Mit 65 Jahren ist sie ihren ersten Marathon gelaufen. Was für eine tolle Leistung. Gemeinsam Laufen verbindet – über alle Grenzen, auch die des Alters. Ich bin glücklich, dass ich lachend und ohne Schmerzen in Davos im Ziel eingelaufen bin, wo meine Freunde so lange auf mich gewartet hatten, um mit mir den Zieleinlauf zu feiern. So, jetzt aber genug der Worte – viel Spaß beim Film gucken! Achtung – Film ist in HD-Qualität – also HD einschalten. Bei langsamen Verbindungen kann es dauern….

Fit mit Herbert Steffny


Herbert Steffny, „Laufguru“, der seinerzeit Joschka Fischer auf Trab brachte, hielt am vergangenen Freitag ein Laufseminar in Weil am Rhein. Dazu eingeladen hatte das OK Team des Dreiländerlaufs, die Veranstaltung wurde von den Organisatoren des Dreiländerlaufs gesponsert und war kostenlos.
Wie es war, könnt ihr in meinem Bericht, der heute in der Badischen Zeitung erschienen ist, lesen.

Mit 73 fit wie ein Turnschuh

Willi ist ein großes Vorbild für mich. Neulich am Samstag in der Laufgruppe sind wir die 14 Kilometer Runde gelaufen. Die hat es ganz schön in sich, da sie auf der Hohen Straße (Westweg) aufwärts führt. Das treibt natürlich den Puls nach oben. Und dann kommt Willi, zieht an mir vorbei und meint „Ohje, mein Puls ist schon bei 128“. Da fehlen dir einfach die Worte. Ich will jetzt lieber nicht sagen, wie hoch mein Puls war. Am Sonntag läuft Willi den Halbmarathon in Freiburg. Begleitet wird er von einer Radioreporterin, die 50 Jahre jünger ist als er. Was es mit Willi sonst noch so auf sich hat, könnt ihr in diesem Artikel in der Badischen Zeitung lesen, der heute erschienen ist.

Erster Frühlingslauf

Erster Frühlingslauf

Du musst zweimal auf die Temperaturanzeige sehen, weil du es einfach nicht glauben kannst. 16 Grad plus, das an einem Abend im März. Endlich bleibt die gefütterte Laufhose im Schrank. Statt der Gore-Tex-Trailschuhe die leichten Straßenschuhe, keine wärmende Mütze und auch keine Handschuhe mehr. Winter ade. Aber fast hättest du die Stirnlampe vergessen. Es ist ja so hell, auf einmal, die Sonne scheint, wo vor wenigen Wochen finstere Nacht herrschte, als du zum Lauftraining gegangen bist.
Tiefblau legt sich der Himmel über dich, im Westen glüht der Himmel nach. Das Rudel ist heute zahlreich erschienen. Sie wittern alle die Frühlingsluft. Ausgelassene Stimmung. Beflügelt, obwohl sie noch keinen Schritt gelaufen sind. Aufbruch in eine neue Jahreszeit. Die Gruppe, sonst nur eine Handvoll während der kalten Tage, ist wieder vollzählig, jetzt sind sie alle wieder da.
Jetzt traben sie los, im Gleichschritt, gemächlich gehen sie es an, als könnten sie es noch nicht glauben, dass die Zeit der Kälte endlich vorbei ist und man sich nicht mehr warmlaufen muss. Mit jedem Atemzug saugen sie die warme Luft ein, nehmen sie auf wie ein Lebenselixier aus einer neuen Welt. Der laue Wind des Abends streicht sanft über ihre Wangen, während die Gruppe die Straße überquert. Auto reiht sich an Auto, Heimkehrende, im fahlen Licht der Straßenlaterne erhaschen die Läufer Blicke in müde Gesichter. Es ist dunkel geworden und du bist dankbar für die Stirnlampe, die jetzt den Weg erhellt. Hart treffen deine Schuhe auf den Asphalt. Nicht mehr lange, bald zweigen wir ab, dann spüren wir weiche Erde unter den Laufschuhen. Es geht aufwärts, die Schritte werden kürzer, du atmest schwerer. Der Aufstieg in den Rebberg beflügelt dich, der Weg führt dich höher hinaus und bald schon blickst du auf die Stadt hinab. Ein Lichtermeer, wie Tausend Sterne funkelt unter dir. Du sieht den Flughafen, die Zollanlage, das neue Vitrahaus. Überall Lichter, die im Nachtdunkel flirren und schimmern. Plötzlich hälst du inne und fühlst deinen Puls. Mittendrin im Leben, du, zusammen mit deinem Rudel, den anderen aus der Laufgruppe. Das ist deine Zeit, Zeit zum Genießen, zum Abschalten, den Körper spüren, gemeinsam mit anderen unterwegs sein, Pläne schmieden und Ballast abwerfen. Für eine Stunde Laufen im Rudel. Gemeinsam Laufen verbindet. Den Atem des anderen hören, seinen Pulsschlag spüren. Da spielt es keine Rolle, wer du vor einer Stunde warst. Doktor, Ingenieur, Postbote, Arbeitsloser. Hier bist du Teil der Gruppe. Du bist nicht allein. Das Rudel bleibt zusammen. Keiner bleibt auf der Strecke. Gemeinsam laufen wir, bis wir ans Ziel kommen. Erschöpft, erfrischt, erneuert.

Impressionen vom Lauf der feg-runners Laufgruppe am Mittwochabend von Eimeldingen über die Weiler Rebberge nach Ötlingen und zurück nach Eimeldingen. Mehr Infos zur Laufgruppe gibt es hier.

Die Entscheidung

Da liegt sie neben mir. Die Anmeldung zum Conergy Marathon Hamburg. Datum: 27. April 2008. Ein schönes Datum. Vielleicht weil es mich an meinen Geburtstag einen Monat später erinnert. Und weil ich im April geheiratet habe. Noch habe ich die Anmeldung nicht ausgefüllt. Es ist ja nicht irgendeine Anmeldung. So wie man sich zu einem Vortrag oder Seminar anmeldet. Nein, es ist eine Anmeldung zu einer Entscheidung, die mich sehr viel kostet. Ich entscheide mich, am 27.04.2008 42 Kilometer durch Hamburg zu laufen. Das heißt, ich muss trainieren. Konstant. Und das den Winter hindurch. Mindestens drei mal in der Woche. Egal ob es schneit oder regnet oder stürmt. Ob ich Bock habe oder eben nicht. Mein erster Marathon – zusammen mit 32 anderen aus der FeG-Sports Laufgruppe fahren wir nach Hamburg. Einige davon haben schon etliche Marathonläufe hinter sich. Für einige wird es der erste sein. Zeit spielt keine Rolle. Nur Durchhalten und Ankommen ist wichtig. Und dass wir es als Laufgruppe gemeinsam erleben. Und diesmal bin ich mit dabei.