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Weise Worte

Mit großer Spannung erwarte ich den Filmstart von „The Curious Case of Benjamin Button“. Nicht etwa wegen Brad Pitt und Cate Blanchett. Obwohl die beiden in „Babel“ wirklich fantastisch gespielt haben. Es ist vielmehr die Geschichte von F. Scott Fitzgerald „Button“ aus den 20-Jahren auf dem der Film basiert. Erzählt wird die wundersame Geschichte eines Mannes, der als 80-jähriger geboren wird und immer jünger wird. Bereits als alter Mann begegnet er seiner späteren Liebe, Hildegard, die ihm allerdings nur eine kurze Zeit vergönnt ist, da er ja zum Kind wird. Regisseur David Fincher erzählt die Geschichte in wunderbaren Bildern. Das, was man auf den Trailern sehen kann, lässt hoffen, dass hier ganz großes Kino zu sehen ist. Eine so komplexe Geschichte um Liebe, Tod, Leben, Zeit und Vergänglichkeit als Film zu erzählen, das ist sicherlich ein Meisterwerk und ich bin gespannt, wie das fertige Werk im Kino wirken wird. 

Interessant finde ich die Website „Words from the Wise“, inspiriert durch den Film, auf der alte Menschen zu Wort kommen. Hörenswert! 

Klaatu, der neue Erlöser

„Das Leben als Mensch ist schwierig,“ sagt der alte Chinese Mister Wu. Er muss es wissen, denn er hat 70 Lebensjahre als Mensch auf der Erde verbracht. Zunächst unfreiwillig. Doch irgendwie hat er Gefallen am Menschsein gefunden. „Die Menschen sind zerstörerisch,“ sagt Mister Wu. „Aber es gibt noch eine andere Seite.“ Eine, die er nicht so recht beschreiben kann. Denn Mister Wu ist eigentlich gar kein Mensch, sondern ein Außerirdischer.

 

Diese Szene ist die Schlüsselszene des Films „Der Tag, an dem die Erde stillstand.“ Sie spielt in einem McDonald’s Restaurant und kann skurriler nicht sein: Da sitzen zwei Außerirdische in menschlicher Gestalt am Tisch und reden in Mandarin über das Menschsein. Der zweite Außerirdische mit Namen Klaatu, gespielt von Keanu Reeves, ist gekommen um einen Auftrag auszuführen: Die Erde vor der totalen Zerstörung durch den Menschen zu retten. Klaatu gibt seinem Gegenüber zu verstehen, dass es nun Zeit ist, zu gehen, da alle Menschen vernichtet werden. „Ich werde nicht gehen, ich bleibe hier und werde mit ihnen sterben,“ sagt Mister Wu.  „Je länger ich als Mensch lebe, desto dankbarer bin ich für jeden Tag.“ Klaatu begreift nicht, was Mister Wu sagt. 

Für mich war dies eine der stärksten Szenen des Films, den ich mir gestern Abend angesehen habe. Ansonsten ist er eine Mischung aus Science-Fiction, Geballere der US Armee und vielen Special-Effects. Die eigentliche Geschichte hinkt. Klaatu, der Außerirdische, der gekommen ist, um die Menschheit auszurotten, aber Pflanzen und Tiere mittels so genannter Sphären (kennen wir aus Genesis – die Arche) vor der Zerstörung zu evakuieren. Die Verteidigungsministerin  (Kathy Bates in einer ihrer profillosesten Rollen), die mit Hilfe militärischer Aktionen versucht, die Aliens zu vernichten. Und eine Wissenschaftlerin (Jennifer Connelli) mit ihrem Stiefsohn (Jayden Smith), die versuchen, Klaatu davon zu überzeugen, dass sich die menschliche Rasse ändern kann. Schauspielerisch blieb die Rolle des Stiefsohn sehr schwach, da konnten auch die süßen Rastalocken nichts daran ändern.

 

Zuletzt lässt sich Klaatu davon überzeugen, dass die Menschen es doch nicht verdient haben, ausgerottet zu werden. Bis es allerdings soweit ist, erlebt der Zuschauer Klaatu als einen undurchsichtigen, ein wenig roboterhaft wirkenden Außerirdischen in menschlicher Gestalt, dessen Absichten sich weder der Figur noch dem Zuschauer erschließen. Einerseits zieht Klaatu kühl sein Vorhaben durch, den Planeten von den Menschen zu säubern, indem eine riesiger metallener Heuschreckenschwarm über die Erde herfällt und alles in Sekundenbruchteilen vernichtet. Andererseits holt er einen eben von ihm getöteten Polizisten ins Leben zurück. Das Ende des Film kommt überraschend und lässt viele Fragen offen. Besonders die, warum Klaatu denn nun davon überzeugt ist, dass die Menschheit es denn letztendlich verdient hat, weiter zu leben. 

Regisseur Scott Derrickson zieht in seinem Film sehr viele Parallelen zur Bibel. Man sieht Klaatu mit Wundmalen auf seinen Händen, wie er über Wasser geht und eben Tote auferweckt. Alles Leben – ausschließlich der Menschen, wird in eine Arche gerettet. Schließlich – so kann man den Schluss des Films interpretieren, opfert er sich selbst, dass die Menschheit überleben darf. Dennoch ist die Geschichte unzusammenhängend und die Erlöserfigur des Klaatu überzeugt nicht.

Trotzdem bleibt „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ ein interessanter Ansatz, die Weihnachtsgeschichte auf neue Art zu interpretieren. Gott wird Mensch – weil er die Menschen liebt und stirbt am Kreuz, um durch seinen Opfertod die Menschen zu erlösen. Das ist die Botschaft der Bibel, an die uns Heilig Abend erinnert. 

 

Mamma Mia!

Dass unsere Wahl auf den Film „Mamma Mia!“ fiel, war eigentlich reine Verlegenheit. Der Film unserer Wahl lief nur im Mittagsprogramm und wer will schon Filme wie „Die Mumie“ oder „Kung Fu Panda“ sehen? Während der ersten fünf Minuten dachte ich „Meine Güte, auf was habe ich mich da eingelassen!“ Seichte Story und die ersten Gesangseinlagen der ABBA-Lieder waren doch recht gewöhnugsbedürftig. Was dann in den kommenden 100 Minuten über die Leinwand flimmerte, war erstklassige Unterhaltung. Der Plot ist naja, aber was den Film eben so klasse macht, sind die Gesangs- und Tanzszenen. Und das Trio Meryl Streep, Christine Baranski und Julie Waters. Wenn die Ladys mit Glitzerkleid und Federboas loslegen, dann ist das ein herrlicher Spaß, an dem man seine pure Freude hat und am liebsten selber mittanzen und singen möchte. Da drückt man dann auch mal ein Auge zu, wenn Pierce Brosnan seine schauerliche Stimme erhebt. Es sind die genialen Songs von ABBA, die den Film so zauberhaft machen. Die all die Jahrzehnte überdauert haben und heute noch so frisch und spritzig daherkommen wie in den besten Zeiten der Popgruppe. Die Lieder sind wie eine einzige große Spielwiese, auf der sich Meryl Streep und Co. nach Herzenslust austoben können. Die Dreharbeiten müssen eine einzige große Party gewesen sein. Und Meryl Streep punktet als Musical-Sängerin! Wenn sie bei „The Winner takes it all“ ihre Seele aus dem Leib singt, dann ist das einfach bewegend. „Wollt ihr eine Zugabe?“ rufen die drei Mädels am Ende des Films in die Kamera. Natürlich wollen wir das – und sofort erscheinen Pierce Brosnan, Colin Firth und Stellan Skarsgaard in Glitter-Kostümen auf der Bühne und die Party geht weiter. Selten habe ich mich für 4,50 Euro so gut unterhalten. 

Kinotipp – Into the wild

Einer der besten Filme die ich in der vergangenen Zeit gesehen habe, ist „Into the Wild“ von Sean Penn. Basierend auf dem hervorragend recherchierten Tatsachenbericht von Jon Krakauer, erzählt der Film die tragische Geschichte von Christopher Mc Candless, der 1992 in der Wildnis von Alaska verhungerte. Das Buch von Jon Krakauer „Into the wild“ fiel mir im September 2000 in einem Buchladen in Canmore, Alberta, Kanada in die Hände. Ich habe es seither etliche Male gelesen. Immer wieder hat mich die Geschichte dieses jungen Mannes fasziniert, der all seine Ersparnisse spendete und alle Kontakte zu seiner Familie abbrach und sich auf eine lange Reise machte. Auf der Suche nach sich selbst, nach dem Leben. Sein größtes Ziel: nach Alaska zu gehen um dort das zu erleben, was ihm seine Familie nicht erlaubte: FREIHEIT. Sean Penn hat einen bemerkenswerten Film aus der Buchvorlage gemacht. Faszinierende Naturaufnahmen und ein genialer Soundtrack machen den Film zu einem echten Meisterwerk, der immer wieder neu zum Nachdenken anregt.