So gelingen dir die besten Fotos im Schnee

In diesem Beitrag verrate ich ein Geheimnis. Es ist vielleicht der wichtigste Tipp, wie geniale Fotos gelingen. Eines vorweg – es hat nichts mit einer Kamera zu tun!

Fotografie ist Malen mit Licht. Wir brauchen einen kleinen schwarzen Kasten und ein Medium, auf dem wir das Licht einfangen. Das war zu analogen Zeiten der Film, heute ist es der Sensor in den Kameras, egal ob iphone, Kompaktkamera oder Digitale Spiegelreflex.

Magisches Licht am frühen Morgen am Hochblauen
Magisches Licht am frühen Morgen am Hochblauen
Sonnenaufgang bei minus 10 Grad im Schwarzwald

Man kann mit einer sehr teuren digitalen Spiegelreflex sehr schlechte Fotos machen. Und man kann mit einer kleinen günstigen Kompaktkamera sehr gute Fotos machen. Denn viel wichtiger als die Kamera ist die Qualität des Lichts.

Es gibt Tage, da ist das Licht gut und es gibt Tage da ist das Licht phänomenal. Wer geniale Fotos machen will, muss einen Tag erwischen, an dem das Licht phänomenal ist. Das Geheimnis genialer Fotos ist, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.
Aber wie weiß ich, dass das Licht gut ist? Wie kann man das planen? Natürlich hilft ein Blick auf die Wettervorhersage. Doch wie oft bin ich losgezogen, im Vertrauen auf den Wetterbericht und musste feststellen, dass sich die Wetterlage ganz anders entwickelt hat.

Wie ein Eispalast glänzt das Berghotel Hochblauen an diesem frostigen Morgen
Wie ein Eispalast glänzt das Berghotel Hochblauen an diesem frostigen Morgen

Ich verlasse mich vielmehr auf mein Gespür und Beobachtungsgabe. Das ist etwas, das ich über Jahre entwickelt habe. Ganz unbewusst. Es ist ein Instinkt, ein Gefühl, das mir sagt, wenn es soweit ist und ich losziehen soll.

Wie ein Eispalast wirkt der Blauenturm und das Blauenhaus bei Sonnenaufgang am 18. Januar 2016
Wie ein Eispalast wirkt der Blauenturm und das Blauenhaus bei Sonnenaufgang am 18. Januar 2016
Blick vom Hochblauen in die verschneite Schwarzwaldlandschaft

Ich wusste, dass der Montag, 18. Januar 2016 ein genialer Morgen werden würde, um den Sonnenaufgang auf dem Hochblauen im südlichen Schwarzwald zu fotografieren. Am Abend davor kam ich gegen 22 Uhr von einer Reportage in der Schweiz nach Hause. Es war kalt, so um die Minus 10 Grad. Die Sterne funkelten besonders klar und der Neuschnee glitzerte. Der Morgen würde genauso kalt sein! Die Tannen vom Schnee bedeckt. Keine Wolken, die den Sonnenaufgang verdecken. Alles, was ich tun musste, war meine Kameraausrüsstung zusammenpacken, Nachsehen, wann morgen die Sonne aufgeht und kalkullieren, wie lange ich für meine Anfahrt benötige, damit ich nicht zu spät komme und den Sonnenaufgang verpasse.

Eine neue Kamera kostet Geld, Licht gibt es umsonst

Um gute Fotos zu machen, brauche ich eine bessere Kamera. Glaubte ich. Es stimmt nicht. Ich brauche besseres Licht. Eine neue, bessere Kamera kostet viel Geld. Licht gibt es umsonst. Jeden Tag. Mal mehr, mal weniger. Das Geheimnis ist, das richtige Licht zu finden. Sei ein Lichtfinder.
Das gilt übrigens auch für Sonnenuntergänge. Gut, dass ich meinem Gespür gefolgt bin. Es war ein trüber suppiger Tag, einer der Tage, an denen man nicht gerne aus dem Haus geht. Aber oben auf den Gipfeln der Schwarzwaldberge war Sonne satt! Blauer Himmel und das schönste Wetter. Webcams sind eine tolle Sache. Mit wenigen Klicks weiß ich, wie es auf dem Feldberg und auf dem Belchen aussieht. Also packte ich meine Ausrüstung und fuhr los. Wenn es auf dem 1414 Meter hohen Belchen sonnig ist, würde es auch auf dem 1165 Meter hohen Hochblauen sonnig sein. Je höher ich fuhr, desto skeptischer wurde ich. Es wurde trüber, suppiger und grauer. „Kannste vergessen“, dachte ich, während ich am Passübergang Egerten auf die Hochblauenstraße abbog. Doch kurz bevor ich den Parkplatz auf dem Gipfel erreichte, riss die Nebeldecke auf.

Magisches Licht und ein Erdschatten über dem Belchen

Über dem Wolkenmeer

Ein Licht, wie nicht von dieser Welt, verwandelte die Wolkendecke in ein Meer aus Farben. Am liebsten hätte ich mich zwei, drei, vier, ja fünfgeteilt, um an unterschiedlichen Orten mit meiner Kamera das Licht einzufangen. Es war pure Magie. Und dann bekam ich noch ein besonderes Phänomen zu Gesicht.

Blick auf den 1414 Meter hohen Belchen mit Erdschatten (blau)
Blick auf den 1414 Meter hohen Belchen mit Erdschatten (blau)

Dabei handelt es sich um den Erdschatten, der nach Sonnenuntergang auf der gegenüberliegenden Seite bei klarem Wetter zu sehen ist. Ich weiß nicht, wie viele solcher Erdschatten ich verpasst habe, weil ich immer nur den Sonnenuntergang angesehen und fotografiert habe. Aber hier tauchte das Abendlicht den Belchen in so ein fantastisches Licht, dass mich der Abendhimmel im Westen nicht mehr interessierte. Beim Erdschatten handelt es sich nicht um den echten Schatten der Erde, sondern vielmehr um den Schatten der Atmosphäre in der Stratosphäre.

Blick über das Wolkenmeer zum Belchen
Blick über das Wolkenmeer zum Belchen

Es lohnt sich also, nicht nur dem Sonnenuntergang zuzusehen, sondern auch mal gen Osten zu blicken. Und nicht gleich nach Sonnenuntergang zusammenpacken und heimgehen. Oft gibt es erst nach Sonnenuntergang besondere Lichtstimmungen. Dazu braucht es ein Stativ. Das ist neben der Kamera der wichtigste Ausrüstungsgegenstand, da sonst die Aufnahmen verwackeln.

Und hier noch ein Beweis, dass man keine digitale Spiegelreflex braucht, um geniale Fotos zu machen. Dieses Bild habe ich mit meinem iphone aufgenommen.

Dieses Bild ist mit dem iphone 6s aufgenommen
Dieses Bild ist mit dem iphone 6s aufgenommen

Und für die, die es interessiert, mit welchen Kameras ich die Bilder gemacht habe, hier die Infos. Fotografiert habe ich mit der Fuji X-Pro 1, die ich in diesem Artikel ausführlich vorstelle, und 14 mm Fujinon Objektiv und mit einer Nikon D 700 mit 80-200 2.8 Objektiv.

Weitere schöne Schneebilder gibt es in diesem Beitrag zu sehen, in dem ich außerdem erzähle, warum Schnee glücklich macht.

2 Gedanken zu „So gelingen dir die besten Fotos im Schnee“

  1. Danke für die schönen Fotos – und die Tipps :-)

    P.S. Ich habe mir gestern beim Amazon Cyber Monday die Sony RX100 IV für 699 Euro geholt.

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