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Bed and Dinner in Taupo

Wir sind hier in Taupo und selbst die Einheimischen sind schockiert ob dem Wetter hier. Wir haben unser Camp auf einem sehr ruhigen Campground, ca. 4 Kilometer ausserhalb von Taupo aufgeschlagen. Und sind voll baff, was wir so erleben: vorgestern fragte uns unser Campnachbar, ob wir nicht Lust haetten, mit zum See zu kommen. wir kamen in den Genuss einer Bootafahrt und Axel erlebte seinen ganz persoenlichen Thrill als er in einem Art Rettungsring hinter dem Boot hergezogen wurde. Als es dann ueber die ersten Wellen ging und das Dind samt Axel heftig auf und ab wippte, ging der Spass erst richtig los. Ich sass im Boot und habe das ganze gefilmt – samt dem sehenswerten Abgang: zweimal Rolle rueckwaerts ab in den Lake Taupo!
Am Tag davor guckten wir uns hier die Craters of the Moon an, einen weiteren Geothermalpark und wagten uns auf die hiesigen Mountainbiketrails (Tourist Trap) – Touristenfalle (ohne Gepaeck, versteht sich). Was fuer ein Spass!
Gestern mussten wir uns im Health Center ein Medikament besorgen. Dale, eine Krankenschwester kam mit uns ins Gepraech, wollte von unserer Tour wissen, erzaehlte, dass ihr Mann auch gerne Rad faehrt und dann meinte sie ploetzlich, wann wir denn mal das letzte Mal in einem gescheiten Bett geschlafen haetten. Und prompt bekamen wir eine Einladung zu ihr nach Hause! Sie erklaerte uns, wo wir ihr Haus finden und erwartete uns zum Dinner. Auf der Heimfahrt zum Campingplatz hat es derart geregnet, dass wir pitsch patsch nass waren. Aus den Schuhen kam gut ein Glas Wasser raus! Dale rief uns an und sagte, dass sie uns vom Campingplatz abholen wuerden! Und so kam es, dass wir ein Bed and Dinner erhielten! Wir hatten einen tollen Abend, unterhielten uns blendend, hatten ein eigenes Apartment fuer uns und was fuer ein Segen : ein tolles, weiches Bett! Und das genau an dem Tag, an dem es die ganze Nacht pisste wie verrueckt.

Die Engel vom Waikite Valley

Auf unserer Reise haben wir bislang nur zwei Extreme kennengelernt: entweder es ist bruehwarm oder es schuettet tagelang wie aus Kuebeln (dabei sind wir noch immer auf der Nordinsel). Momentan sind wir am Lake Taupo und warten auf besseres Wetter. Wir moechten den Tongario Crossing machen (angeblich der schoenste Tageshike in NZ), der ueber 17 km zu einem Vulkan fuehrt.
Von Roturua aus kurbelten wir uns auf dem Highway 5 entlang des Thermal Explorer Highways, weil sich dort die ganzen Geothermalfelder befinden. Wir besichtigten Waimangu und Wai-O-Tapu. Dort brodelt und gurgelt, zischt und spritzt die Erde in ganz irren Farben: schwefelgelb oder giftgruen, signalorange oder schmodderbraun. Faszinierend zu erleben, wie lebendig der Boden unter einem doch ist. Axels Kommentar: wozu hier die Erde Zig-Tausend Jahre gebraucht hat, das bekommt die BASF innerhalb eines Tages auch fertig! Wir waren nach dem Besuch von Waiomangu so fertig (nicht nur wegen der Hitze, sondern auch wegen der vulkanischen Daempfe, die uns ziemlich heftige Kopfschmerzen bereiteten), so dass wir uns nach einem Campingplatz umschauten, um uns Wai-O-Tapu am naechsten Tag anzusehen. Gut, dass ein Campingplatz in der Naehe lag: Waikite Valley, nur grad so 6 Kilometer um die Ecke. Wir sind auf der Fahrt fast gestorben. Es war heiss, wir hatten Kofschmerzen und die Daempfe stroemen hier selbst aus Kuhweiden hoch! Unglaublich. Dann sahen wir ein Schild: es zeigte ein Auto, dessen Bug sich steil nach unten neigte. Was hatte das wohl zu bedeuten? Valley bedeutet ja Tal, aber auf das, was dann folgte, waren wir nicht vorbereitet. Ich fuehlte mich wie ein Pilot beim Anflug aufs Auenland. So steil ging es nach unten. Und so wunderschoen war das Tal, das vor uns lang. Und trotzdem bruellten wir „Scheisse“, denn wie sollten wir hier je wieder hochkommen? Unten lag der Campingplatz an einem kochenden! Fluss, es gab Hot Pools und alles war ziemlich heiss. Als wir am naechsten Morgen aus dem Zelt krochen fuehlten wir uns bereits wie in der Backroehre. Wir waren ko obwohl wir noch gar nichts gemacht hatten. Dann war es soweit: auf die Raeder und erster Versuch, aus dem Tal zu entkommen. Nach ca. 400 Metern war uns klar, dass wir am ehesten an Bord eines Krankenwagens hier rauskommen. Es war so heiss und wir bekamen kaum Luft und waren kurz vorm kollabieren. Ich betete, dass Gott uns Engel schickt, die uns hier rausholen. Axel, der ca. 80 Meter hinter mir war, betete zur gleichen Zeit, dass uns jemand mitnehmen soll. Ich hatte kaum mein Gebet ausgesprochen, blickte mich um und dachte ich seh ne Fata Morgana (was wegen der Hitze ja durchaus moeglich sein koennte). Da hielt doch voll ein Pick Up Truck an. Zwei Maenner sprangen raus, ruck zug war Axels bike verladen, das Gepaeck, dann sammelten sie mich auf – und ab gings 2 Kilometer bis wir aus dem Tag waren, dann wurde abgeladen und die beiden verschwanden so schnell wie sie aufgetaucht waren. Leute, ich sag euch, es gibt sie , die Engel. Auch in Form von zweier Kiwis!

Grosser Fang im tropischen Cyklon

Hallo Leute, ich sitze hier in Rotorua und draussen scheint tatsaechlich die Sonne. Das ist bemerkenswert, da seit Montag ein tropischer Cyklon ueber die Insel fegte und ich noch nie soviel Regen vom Himmel hab kommen sehen. Wir sind am Montag nach einer Hammeretappe (von Opal Springs ueber das Mamaku Plateau (640 Hm) nach 70 Kilometern und fast 900 Hoehenmetern in Ngotaha im Waihteti Friendly Trout Stream Campground (ca. 10 km ausserhalb von Rotorua) angekommen. Abends waren wir so fertig, dass wir uns mit Tuetensuppen und frisch gebackenem Bannock (so ne Art Trapperbrot) begnuegten, das ich buk. Laut Axel hat es fantastisch geschmeckt. Montag sind wir in die Stadt gefahren. Erster Eindruck: Hier stinkts. Und zwar maechtig. Das liegt daran, dass es hier an fast jeder Ecke irgendwelche Tuempel hat, in denen es zischt und brodelt. Man kann sich das so vorstellen, als wuerde die Erde gewaltig furzen. Und so riecht das dann auch. Rotorua ist DAS Zentrum fuer Gysire, heisse Quellen und blubbernden Schmodder. Gegen Abend braute sich dann der Himmel zusammen und es war Schluss mit Sonne. Der Zyklon brachte Regen, Regen Regen. In Auckland gabs heftige Schaeden und der Waihteti Stream, neben dem wir unser Zelt aufgeschlagen hatten, schwoll immer mehr an und war seines Namens (Waihteti heisst friedliches Wasser) nicht mehr so wuerdig. Am Dienstag ging Axel trotz Sturms Angeln. Gemaess der Fischerweisheit, dass man die besten Fische beim schlechtesten Wetter faengt. Ich lag im Zelt und hatte echt Schiss, dass mir irgendwann ein Baum auf den Kopf faellt oder mich der Fluss wegspuelt. Als Axel gegen 19 Uhr noch immer nicht zurueck war, sah ich ihn schon vom Baum getroffen ohnmaechtig im Fluss treiben. Frauen koennen ja schon derbe Fantasien entwickeln. Dann hoerte ich seine Stimme: „Biggi, Dinner“. Ich machte das Zelt auf und erblickte einen triefenden Axel vor mir – mit dem breitesten Grinsen im Gesicht. Und dann haute es mich schier im: in seiner Hand baumelte ein Monsterfisch! Eine Regenbogenforelle, ein Hammerteil! Und Axel musste maechtig kaempfen, um sie an Land zu bekommen. Ich haette nie gedacht, dass man einen so grossen Fisch mit so ner Angel aus dem Wasser fischen kann. Was hab ich gebetet, dass wir zum Abendessen Fisch essen koenen. Der Fisch, den Axel an Land zog haette gereicht, um das ganze Camp zu versorgen. Er zeigte den Fisch Michael, dem Campingplatzbesitzer. Dem fielen schier die Augen aus dem Kopf. Seiner Meinung nach ist das die groesste Forelle, die hier geangelt wurde. Ca. 9 Pfund schwer und 50-60 cm lang. Leider konnten wir wegen des Regens uns Sturms nicht noch gross Wiegen. Ich habe ein paar Fotos gemacht und kann die euch evtl. in den naechsten Wochen mal online stellen. Nachdem Axel den Fisch filettiert hatte, mussten wir unser Camp evakuieren. Es war einfach zu gefaehrlich am Fluss. Wir sind in eine Cabin umgezogen. Hat ein Bett, Kuehlschrank, Wasserkocher etc. und ist ziemlich muffig. Wir vermissen unser Zelt sehr, aber angesichts der Sinfluten, die vom Himmel kamen, war es eine gute Idee. Vom Fisch haben wir 2 Abendessen mit riessen Portionen gebraten. Und ich kann euch sagen: ich habe noch nie so leckeren Fisch gegessen. Heute scheint wie gesagt die Sonne wieder und wir wollen morgen aus unserem „Muff-Kabuff“ ausbrechen. Wir sehnen uns nach der Strasse, wollen den Asphalt unter unseren Raedern spueren und weiter zum Lake Taupo. Bevor uns der Huettenkoller ueberkommt. Gruesse an alle!

Gruss vom Berg der Liebe

Heute haben wir unser Zelt in Te Aroha (was soviel wie Berg der Liebe bedeutet) aufgeschlagen. Nachdem wir das verschlafene Nest Waihi hinter uns gelassen haben, ging es auf dem Highway 2 20 km nach Paeroa. Die Strasse fuehrte durch eine enge Schlucht und teilweise war gar nichts mehr mit Seitenstreifen. Nur ein kleines Maeuerchen und dann gings runter….. Heute haben wir echt Bewahrung erlebt! Fuer die, die gebetet haben – das war eine echte Gebetserhoerung. Wir hatten echt Schiss auf dieser Strasse. Die Trucks rasen wie bekloppt auf der eh schon sehr engen und sehr kurvenreichen Strasse herum. Genau in der Zeit, in der wir durch die engen Kurven in der Schlucht fuhren wo es keinen Seitenstreifen gab, kam kein einziger Truck! Dann kamen wir nach Paeroa und konnten eine andere Strasse benutzen. Die Etappe heute war (ausser der haarstraeubenen Etappe durch die Schlucht) eher monoton und eben. Keine Berge ) :
In den vergangenen Tagen kam es mir oft vor, als waere ich im Film „Herr der Ringe“, doch der Radler vor mir passte nicht ganz ins Bild. ( :
Morgen kommen wir auch tatsaechlich nach Hobbittown, das wir aber lieber links liegen lassen. Wahrscheinlich zu viel Touri-Rummel. Wir haben uns eine ruhige Strasse entlang eines Flusses ausgesucht auf der wir bis nach Tirau radeln. von dort nehmen wir den Bus bis nach Rotorua um den Highway 5 zu verweiden. Unser Campingnachbar, ein alter, eingesessener Kiwi meinte zu Axel: „You did not come to die in New Zealand, better take the bus, son“. Machen wir, schliesslich wollen wir ja noch die Suedinsel erkunden. Dort soll es kaum Menschen haben (ergo auch keine Autos….) Der Verkehr hier ist unglaublich. Man kann sich das so vorstellen, als wuerde man in Deutschland mit dem Fahrrad auf der Autobahn fahren – nur dass es dort einen schoenen breiten Seitenstreifen gibt. Die Strassenbelaege hier sind auch so ne Sache fuer sich. Wenn ich das naechste Mal nach NZ komme, hab ich die Pilotenlizenz und schau mir das Land aus der Luft an. Und das Wetter? Warm isses. Nein heiss! Richtig krass Sonne. Wir schmieren taeglich Sonnenschutzmittel Faktor 30 auf die Haut. Noch Fragen?

Die letzten 5 km

sind immer die schwersten, haben wir festgestellt. Wir haben einen Ruhetag in Waihi eingelegt – eine gute Idee, denn heute regnet es. Wir sind die Coromandel-Peninsula Halbinsel umfahren, auf der unbefestigten Route 309 von Coromandel rueber auf die Ostkueste geradelt. In Oputere haben wir am Meer gezeltet und abends einen unglaublichen Sternenhimmel bewundert – inklusive zweier Galaxien, die man von der noerdlichen Hemisphere gar nicht sehen kann. Die Radeltage sind anstrengend. Die Sonne brennt heiss und die Berge sind steil. In der Regel fahren wir zwischen 40 und 53 km und bringen bis an die 800 Hoehenmeter hinter uns. Ueberall wo wir mit unseren Bikes auftauchen werden wir angestarrt. Hier in Kiwiland sind die Leute ziemlich bequem und machen alles mit dem Auto. Klar, dass wir die Exoten schlechthin sind. Wir sind jetzt auf dem Weg nach Rotorua. Morgen gehts weiter, bei hoffentlich besserem Wetter. Die Kiwis rasen wie Verrueckte auf den Strassen, besonders die schwerbeladenen Holztransporter sind sehr gefaehrlich und wir muessen immens aufpassen, wenn wir die Berge hochradeln. Wir verlassen uns auf unser Gehoehr und wenn einer dieser Trucks kommt, heisst es Bike und Biker ab in den Graben, denn einen Seitenstreifen gibt es nicht.

On the road

Hallo, ja uns gibt es noch, obwohl die vergangenen Tage recht anstrengend waren, sind wir guter Dinge! Die erste Etappe fuehrte uns 30 km mit dem Vorstadtzug aus Auckland heraus bis Papakura. Dort begann unsere erste Tour, die uns ueber den Te Motu Hill fuehrte – ein echter Killer fuer den ersten Tag! Es ging von der Kueste in einen dschungelartigen Wald den Berg hinauf. Wir schlugen unser Camp nach 50 Kilometern und 533 Hoehenmetern am Orere Point auf. Von dort gings weiter nach Miranda – immer der Kueste entlang mit wunderschoenen Aussichten. Der dritte Radeltag fuehrte uns nach Thames und bis Tapu, dort campierten wir direkt am Meer. Gestern ging es ueber ettliche Anstiege (enge, sehr steile Strassen mit unglaublich viel Verkehr) nach Coromandel. (680 Hoehenmeter und 41 Kilometer) Wir sind jetzt fuer zwei Tage am Shelly Beach Campground. Morgen geht es ueber die 309 Schotterpiste weiter Richtung Ostkueste. Es ist sehr heiss, heute auch schwuel, die Anstiege stecken uns in den Beinen. Es kommt uns vor, als wuerden wir Schweizer Passtrassen fahren, so derb und heftig sind die Anstiege – vor allem mit dem ganzen Gepaeck! Wir haben einige Radler getroffen, die sich inzwischen ein Auto gekauft haben! Soweit sind wir allerdings noch nicht! Wir sind abends recht kaputt, aber gluecklich! Sonnige Gruesse an alle.