Archiv der Kategorie: Leben

The Spirit of Storytelling

Egal in welchem Land zu lebst, in welcher Kultur du aufgewachsen bist, eines gehört untrennbar zu unserem Leben auf dieser Erde: das Erzählen von Geschichten. Ohne Geschichten existiert keine Kultur, kein Austausch, kein Leben. Ein Volk ohne Geschichten ist eine totes Volk. Geschichten helfen uns, das Leben zu entdecken, zu erklären, zu ordnen. Sie geben Orientierung, fordern heraus, Grenzen zu erweitern und machen Mut, sich auf das Leben einzulassen. 

In einer Welt, die von digitalen Medien bestimmt wird, hört sich das Erzählen von Geschichten an, wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten. Haben Geschichten heute noch Relevanz? Ich meine ja. Das Austauschen von Geschichten ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Es ist uns angeboren. Jedes Leben auf dieser Welt erzählt eine Geschichte. Nach dem Woher und Wohin, nach dem Warum. Auf der Reise durch das Leben kommt jeder mit diesen existenziellen Fragen in Berührung, die er für sich selbst klären muss. Geschichten helfen uns dabei. Sie sind wie ein GPS System, in das wir unsere Lebens-Koordinaten eingeben. 

Der Fernsehsender CNN hat sich in einer Dokumentation mit der Frage nach dem „Geist des Geschichtenerzählens“ auseinander gesetzt. Ich finde den Titel nicht ganz so passend. Ich hätte ihn „The Power of Storytelling“ – Die Kraft des Geschichtenerzählens genannt. Denn in jeder Geschichte steckt Potential. Eine Kraft, die Veränderung bewirkt. 

In einem Interview im ersten Teil der Dokumentation berichtet der Cree-Indianer Adrian Lachance, von den Traditionen der Cree-Indianer. Alle Lehren, Geschichten und Tänze wurden von alters her immer mündlich überliefert. Es existieren keinerlei geschriebene Unterlagen. Ein Stammesältester sagte ihm, dass wenn er das, was er ihm jetzt beibringen will, niederschreiben muss, er noch nicht bereit ist, die Lehre anzunehmen und in sich zu tragen.

Das hat mich tief beeindruckt. Welche Kraft muss in den Überlieferungen der Cree-Indianer stecken. 

Autorin Isabel Allende kommt ebenfalls zu Wort. Geschichten sind notwendig sagt sie. „The sum of our stories is our collective unconsciousness. It’s who we are as creatures, as human beings.“

Nadine Gordimer sagt: „The situations that other people have or we have, come togehter to create a way of exploring the mystery of who we are and what we are.“

Geschichtenerzählen kann man als die Kunst, das Leben zu beschreiben, betrachten. Es ist eine Kunst, die in uns hineingelegt ist und nur darauf wartet, von uns entdeckt und ausgeübt zu werden. 

Zur Dokumentation von CNN: Teil 1, Teil 2, Teil 3 

Ein Abend wie ein ganzer Urlaub

Sommer, Sonne, Urlaubsfeeling. Aber was, wenn man keinen Urlaub hat? Gestern Abend bin ich 15 Kilometer durchs Markgräflerland gelaufen. Vorbei an mannshohen Maisstauden, abgemähten Kornfeldern, durch dunkle Wälder, wo das Licht der untergehenden Sonne durch die Bäume flirrte und eine märchenhafte Stimmung zauberte. Ein Abend, der sich wie ein ganzer Urlaub anfühlte. Einfach wunderbar.

Aufatmen Auftanken Aufleben

Übers Wochenende waren wir in Lauterbrunnen im Berner Oberland. Ein Ort, an dem die Seele Flügel bekommt. Eine Wanderung führte uns von Isenfluh auf die auf 1955 Meter gelegene Lobhornhütte. Herrliche Ausblicke auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Und immer wieder auf’s neue faszinierend: der Staubbachfall. 300 Meter stürzt das Wasser in den Talgrund. Durch die auftretende Thermik wird das Wasser in alle Himmelsrichtungen zerstäubt. Angeblich hat sich Goethe vom Staubbachfall inspirieren lassen und dort seinen „Gesang der Geister über den Wassern“ verfasst. Aber seht selbst. Alle Fotos wurden mit der Canon G 9 aufgenommen. 

Welche Zeit vermisst du?

Eben fällt mein Blick auf einen Kalender, der auf meinem Schreibtisch steht. Welche Zeit vermissen Sie? steht heute auf dem Blatt. Darunter: Zeit zu träumen, Zeit zu lesen, Zeit zu feiern, Zeit zu fühlen, Zeit zu denken, Zeit zu ruhen, Zeit zu lieben, Zeit zu loben, Zeit zu leben, Zeit zu vergeben. Interessanterweise fehlt die Zeit zu arbeiten darauf. Die fehlt mir jedenfalls nie. Arbeit gibt es immer. Deshalb ist es umso wichtiger, sich Zeit für die anderen Dinge zu nehmen. Aus-Zeiten, in denen die Seele auftanken kann. Deshalb schreibe ich noch einen Artikel und mache dann Wochenende! Genießt die Sonne.