Back in the USA

Es ist wieder einmal soweit: eine Überseereise steht an. Und zwar am nächsten Dienstag. Diesmal geht es nach Chicago, the Windy City, brrrr.

An meine erste USA Reise kann ich mich noch gut erinnern. Ich war damals grade 20 Jahre alt, hatte zusammen mit einer Freundin eine WG gegründet und nach umfangreicher Renovierung der Wohnung fühlten wir uns reif für einen Urlaub. Damals – das ist nun 15 Jahre her – verkörperte die USA noch den Traum von Freiheit. Also nichts wie hin in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wir flogen nach Florida. Die Entscheidung zu diesem Reiseziel wurde maßgeblich beinflusst von zwei schicken Cops, die damals wöchentlich in einem schicken Schlitten und sehr schicken Designeranzügen nach Drogendealer jagten. Ja, ich war ein eingefleischter Miami-Vice Fan. Die Kult-Serie brachte mich sogar zum Kauf meines Videorekorders, der noch heute, 15 Jahre später ohne Macken seinen Dienst tut.

Spät abends kamen wir also in Miami an, besorgten uns einen Mietwagen und fuhren los in die tropisch-feuchtschwüle Nacht. Auf der Suche nach einem geeigneten Hotel gelangten wir nach Miami Beach. Die ersten beiden Hotels boten uns an, die Zimmer zu besichtigen. Da sich dort aber allerlei seltsames Getier aufhielt (Cockroaches wie wir später erfuhren), konnten wir uns nicht so sehr dafür erwärmen. Als aber auch im vierten Hotel diese Tierchen munter über die Küchenzeile krabbelten und man uns lachend aufklärte, dass es in ganz Miami Beach kein Coackroach-freies Hotel gibt und es schon schwer auf Mitternacht zuging, sagten wir zu. Beim Einchecken erklärte man uns, dass hier großer Wert auf die Sicherheit der Gäste gelegt werde. Alle Hotelflure seinen mit Videokamera überwacht und nachts habe man einen Guide mit Gewehr auf dem Dach postiert. Aha.

Tja, damals waren wir eben noch sehr mutig. Ausgestattet mit einer gehörigen Portion Naivität wie man sie so eben als junges Mädel besitzt, wenn man aus dem provinzischen Südwesten Deutschlands kommt. Wir waren mitten im heißesten Viertel von Miami Beach gelandet. Das erfuhren wir am nächsten Tag, als wir einige der anderen Hotelgäste trafen. Vielen lebten hier bereits seit einigen Jahren. Darunter ein Modell, das uns von den neusten Partys der damals angesagten VIPS erzählte und ein Schriftsteller. Jedenfalls benahm er sich wie einer. Hing den ganzen Tag an der Bar und rauchte. Ob er an etwas arbeitete erfuhren wir leider nicht.

Abends musste ich oft meinen Mietwagen, den ich am Hoteleingang parkte, wegfahren. Ja, auch im kriminellen Miami Beach hat alles seine Ordnung. Parkverbot ist eben Parkverbot. Dann kam immer einer der Jungs von der Rezeption mit um mich zu beschützen,dass man mir in den dunklen Staßen nix böses antat. Nett!

Manchmal fand ich keinen Parkplatz und ließ das Auto dann vor dem Hotel stehen. Morgens hatte ich dann immer einen netten Zettel drankleben mit der Aufforderung meine Fine zu zahlen. Also in den zwei Wochen kam da ordentlich was zusammen. Ich bin der festen Überzeugung, dass man in Miami Beach noch immer eine Akte führt mit meinem Vergehen, ein Dutzend Parktickets nicht bezahlt zu haben. Tja, mal sehen, ob ich Ärger bekomme, wenn ich nächsten Dienstag einreise – da nehmen sie Fingerabdrücke und fotografieren mich. Vielleicht schicken die in Miami Beach dann ein Amtshilfeverfahren nach Chicago.

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